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El Ghallaouiya

Unser Übernachtungsplatz war wirklich schön und so langsam nimmt der Wind auch immer mehr ab. Wilfried und ich sind in der Früh nochmal zurück zum Pass und haben ein paar Bilder gemacht. Aisha hat langsam keine Lust mehr und braucht dringend einen Ruhetag. Das ewige Geschaukel und Gerüttel auf unterschiedlichstem Untergrund kann einem mit der Zeit aber auch wirklich ganz schön auf die Nerven gehen. Am schlimmsten ist das Wellblech, das zerlegt dir das Auto in alle Einzelteile. Mittlerweile ist alles so dermaßen eingestaubt, alles quietscht und klappert, es ist wirklich kein Spaß. Dafür entschädigt aber die Landschaft, die heutige Etappe war der Oberhammer. In der Karte heißt die Gegend Graret el Ghabra. Das ist landschaftlich mit das Schönste was ich bisher so gesehen hab. Die Dünen sind hier wirklich wunderschön und haben die unterschiedlichsten Formen und Farben. Immer wieder sieht man wilde Esel und Dromedare. Vereinzelt sind auch Schafe und Ziegen unterwegs und alle eineinhalb, zwei Stunden sieht man eine Strohhütte oder ein Nomadenzelt. Seit Nouadibou haben wir in 7 Tagen auf Piste lediglich drei fahrende Autos gesehen. Hier ist nicht wirklich viel los... Wenn Wilfried und Günther voraus sind und man so ganz für sich allein hier draußen rumtuckert kommt man sich vor wie der einzige Mensch (mit Hund) unterwegs auf einem fremden Planeten.

Kurz vor Ghallaouiya kommt rechterhand ein altes Fort wo wir Mittag gemacht haben. Es kamen dann noch ein paar Nomadenmädchen vorbei die uns gesehen haben. In Ghallaouiya dann die große Überraschung, das Militärfort ist verlassen und weit und breit ist niemand zu sehen. Als Wilfried hier vor 12 Jahren das letzte Mal hier war herrschte hier noch reges Treiben. Mittlerweile sind die meisten Gebäude jedoch schon ziemlich verfallen. Auch der nahegelegene Brunnen in dem es Wasser auf 3 Meter gibt sieht nicht sehr sauber und gepflegt aus. Von hier aus sind wir weiter Richtung Süden durch ein immer enger werdendes Tal, durch das 2006 die Rallye Paris Dakar führte. Die Spur führt bergauf und wird immer sandiger. Hier mussten wir wieder Luft ablassen und Günther im Mercedes ein wenig später sogar schon zur Schaufel greifen. Bei mir geht's erstaunlicherweise recht gut, obwohl der Dicke mit seinem knapp dreieinhalb Tonnen doch recht schwer ist. Im Gandini Führer ist immer wieder von Felsgravuren rechts und links der Piste zu lesen. Manche sind sehr schön, in Marokko haben wir jedoch schon wesentlich bessere gesehen. Gegen halb fünf haben wir dann den Pass erreicht aber es war so windig, dass wir wieder zurück in den Canyon gefahren sind um dort windgeschützt Kochen und Biwakieren zu können. Morgen geht's dann ins Zentrum von Guelb Er Richat.

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Kommentare: 1
  • #1

    Thomas der Vorbesitzer (Montag, 29 Januar 2018 14:20)

    Holla Mike, super geile Berichte die Du hier ablieferst.
    Aber zu Deiner Info, wenns quietscht und klappert, weisst Du, daß alles noch da und dran ist, seltsam wirds wenn
    Du nix mehr hörst. Alte Offroader Weisheit.
    Viele Grüße von Gabriele, Tom und Willi