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Elendiges Wellblech

Viel haben wir ja eh nicht dabei und brauchen tun wir davon auch nur die Hälfte. Die Ausrüstung macht das alles erstaunlich gut mit. Die neue, verflucht teure Matte ist jeden einzelnen Cent wert. Ich hab selten so gut geschlafen. Eigentlich bin ich sehr anfällig für Rückenschmerzen aber diesmal ist rein gar nichts. Gestern dann der Schock, die Engel Kühlbox läuft nicht mehr, war aber zum Glück nur ein loser Stecker. Es ist ein Wunder, dass nicht mehr ist. Wenn man das mit dem Wellblech hier nicht selbst erlebt hat kann man es gar nicht glauben was für ne üble Sache das eigentlich ist. Entweder man fährt diesen elendigen Mist ganz langsam mit 20-25 oder mit 70-80 km/h. Ich gehöre zu den Leuten, die wenn es denn geht, da lieber mit einem Affenzahn drüber bolzen. Wenn Luftdruck und Geschwindigkeit passen kann mehr oder weniger über die einzelnen Huggel drüber "fliegen". Ist komfortabel, aber auch gefährlich weil man schnell mal ein Loch, Stein, Bodenwelle oder Senke übersieht.

Ab dem Dorf Ain Safra, vielleicht 150 Kilometer vor Tidjikja ist die Teerstraße jetzt schon durchgehend fertig. Bei uns würde man sagen die ist aber schlecht geworden, aber für uns ist es ein wahrgewordener Traum. Aisha's Augen gingen fünf Sekunden nach Teerkontakt zu und sie war tief und fest eingeschlafen. Von Zeit zu Zeit sieht man gr. Radlader die den Sand von der Straße schaffen. Viel los ist aber nicht, alle heiligen Zeiten kommt mal einer entgegen und wenn wir mal ne Pause machen kommt in den seltensten Fällen was von hinten nach. Nach 135 Kilometern und dreieinhalb Fahrstunden tauchten rechter Hand schöne gelbe Dünen auf. Obwohl es erst kurz nach drei war haben wir es für heute gut sein lassen und uns die schönste ausgesucht und sind dort geblieben. Wenn wir so umher streifen bin ich immer auf der Suche nach Meteoriten. Ron hat mir Steine gezeigt die er bei Tafraoute in Marokko gefunden hat, die sahen schon sehr außergewöhnlich aus, waren sehr schwer und magnetisch. Eigentlich sollte man meinen das Auto wird mit der Zeit immer leichter aber denkste, was ich jeden Tag an Steinen zulade... Hab die bereits gesammelten zusammen mit dem zweiten Ersatzrad in Atar bei Justus gelassen. Die Steine nehmen wir dann wieder mit, der Reifen den ich von Burghard auf dem Buschtaxi Treffen bekommen habe bleibt hier und geht an den Nächsten der ihn gebrauchen kann. Ist ein bei uns gebräuchlicher 285/75 R16 MT der hier wohl nur sehr schwer zu bekommen sein dürfte.

Wenn man hier draußen unterwegs ist braucht man nicht viel. Ein wenig frisches Obst und Gemüse vom Markt, ein paar Vorräte wie Essig & Öl, Gewürze, Nudeln, Reis, Couscous, Zucker, Kaffee/Tee, Milch und vor allem Wasser. Seit ich unterwegs bin hab ich nicht einmal Wasser gekauft. Nein stimmt nicht, drei Flaschen hab ich in der Westsahara besorgt, aber eher der Flaschen wegen. Ob nun an Brunnen, bei Privat oder am Campingplatz, das Wasser war immer gut und schmeckte auch. Da es Brauch, Trink- und Kochwasser für Aisha und mich ist geht es auch relativ schnell weg. Alle 2 Tage ein 10l Kanister, wovon wir das meiste Trinken. Ansonsten gehen wir recht sparsam damit um. Das was ich daheim mit einmal Zähneputzen und  Händewaschen verbrauche reicht uns hier mehr oder weniger den ganzen Tag. Ist schon erstaunlich, mit wie wenig man auskommt. Müll kommt so gut wie keiner zusammen. Es wird ja alles ohne Verpackung verkauft und Plastiktüten brauch ich nicht, ich geh immer mit der IKEA Tasche los zum Einkaufen. Bei den Vorräten haben wir drauf geachtet kein Glas oder Konserven dabei zu haben. Erst nach 3-4 Tagen hat man eine Handvoll Plastikmüll zusammen, ganz vermeiden lässt es sich dann doch nicht. Wenn ich mir hier so die Müllentsorgung anschaue verbrenn ich meinen Müll lieber Abends am Lagerfeuer, als ihn tagelang in die nächste Stadt mitzunehmen wo die Mülltonne dann in die Wüste gekippt wird.

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