Guelb Er Richat ist ein einzigartiges, ringförmiges kraterähnliches geologisches Gebilde in der Sahara in Zentralmauretanien. Wir waren von Anfang an fasziniert von Guelb Er Richat und es war sofort klar, da müssen wir hin...
Mal abgesehen vom Wikipedia Eintrag finden sich nicht so viele seriöse Seiten und Infos zur Richat Struktur. Es gilt jedoch als gesichert, dass es sich hierbei nicht um einen Einschlagkrater oder um einen Vulkan handelt. Die genaue Entstehung ist bis heute nicht restlos geklärt. Wikipedia spricht von der Erosion einer Domstruktur welche wiederum durch magmatische Intrusionen aufgewölbt wurde, durch die dabei entstandenen Schwächezonen seien hydrothermale Fluide eingedrungen, die eine Verkarstung und Silifizierung des Materials verursacht hätten.
Atar ist rund 250 Kilometer vom Guelb Er Richat entfernt und der ideale Ausgangspunkt. Als gute Übernachtungsmöglichkeit bietet sich das Camping Bab Sahara an. Es befindet sich im westlichen Teil der Stadt bei N20°31.150 W013°03.700. Rund um den Zentralen Kreisverkehr gibt es diverse Obst- und Gemüsestände und auch einige kleine Bäckereien, Supermärkte und Restaurants. Nördlich davon hat es einen großen überdachten Markt und im Souq in den kleinen Gassen und Straßen rundherum bekommt man alles an Vorräten, die für einen Trip zur Richat Struktur benötigt werden. Hier lässt sich Geld tauschen und eine einheimische SIM-Karte für's Handy besorgen. Es gibt einige Tankstellen in der Stadt, zu empfehlen ist hier die Star Petrol, vom zentralen Platz ca. 1 km auf der N1 nach Süden nach dem Militärgelände auf der rechten Seite. Die Wasservorräte füllt man am besten nochmal im Bab Sahara auf. Es gibt mehrere Möglichkeiten sich der Richat Struktur zu nähern...
Variante #1: Atar - Ouadane - Guelb Er Richat / 250 km / 5-8 Stunden Fahrzeit
Die einfachste und schnellste Möglichkeit ist sicherlich die neue geteerte Straße über den Ebnou Pass und weiter auf geschobener Piste mit teilweise wirklich sehr schlechtem Wellblech nach Ouadane. Von Ouadane sind es noch rund 25 Kilometer auf Piste und lange Sandpassagen zum "Kratertor" das sich bei N21° 01.580 W011° 26.880 befindet. Von hier geht es über eine gut sichbare, teils stark versandete, teils steinige Piste noch einmal gut 15 Kilometer bis ins Zentrum der Richat Struktur.
Variante #2: Atar - Chinguetti - Guelb Er Richat / 250 km / 1-3 Tage Fahrzeit
Es geht rund 85 Kilometer auf guter Piste nach Chinguetti. Wir verlassen das Dorf in östlicher Richtung und folgen für ca. 20 Kilometer einem sandigem Wadi. Bei N20° 31.500 W012° 12.950 queren wir kleine Dünen und halten uns die nächsten 30 km Richtung Nordost. Bei N20° 43.060 W011° 52.950 ist eine kleine Oase die sich etwa 5 km südl. unserer Route befindet. Von hier sind weitere 40 Kilometer durch teilweise sehr weichen Sand und kleinere Dünen bis Ouadane erreicht ist.
Variante #3: Atar - Jraif - El Beyyed - Guelb Er Richat / 350 km / 2-3 Tage
Fahrzeit
Wir verlassen Atar in östlicher Richtung und biegen bei N20° 32.100 W013° 01.450 von der Teerstrasse ab und folgen der Piste. Nach rund 100 Kilometern erreichen wir die Sebka Chemcham. Es folgt eine längere Strecke auf dem Zeitsee wo wir mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs sein können. Ein wichtiger Punkt zwischen beiden Seen liegt bei N21° 08.550 W012° 07.400
Wir folgen weiter der besten Piste nach Nordost, dem schon weithin sichtbaren Erg Aderg entgegen. Wir bleiben immer rechts der Dünen und nach weiteren rund 50
Kilometern erreichen wir El Beyyed. Kurz vor dem Dorf geht es über längere Zeit durch ein Wadi mit extremen Weichsand. Wir halten uns nun nach Süden und fahren über den Pass bei N21° 27.950 W011°
18.390 Von hier sind es noch rund 50 Kilometer auf sehr steiniger, teils versandeter Piste bis ins Zentrum. Hier ist es teilweise sehr eng was für Lkw's problematisch sein könnte.
Variante #4: Atar - Jraif - El Beyyed - El Ghallaouia - Guelb Er Richat / 550km 4-7 Tage Fahrzeit
Von El Beyyed fahren wir ca. 8 Kilometer nach Nordost durch ein enger werdendes Tal zum engen, steinigen Pass Itelefaten der sich bei N21° 31.820 W011° 16.330 befindet. Nach dem Pass kommt man durch fantastische Wüstenlandschaften, hier lässt sich überall prima Biwakieren. Bis El Ghallaouia sind es noch rund 80 Kilometer auf teils sehr sandiger Piste wir halten uns immer Ost/Südost. Das alte Militärfort das 2007 überfallen und danach aufgegeben wurde liegt bei N21° 35.610 W010° 36.100 Es geht nun nach Süden durch das immer enger werdende Wadi. Viele Weichsandfelder sind zu queren, je enger die Schlucht wird desto steiniger wird es. Nach der Schlucht geht es rund 120 Kilometer auf gut zu fahrendem Sand. Wir halten uns immer Richtung Südwest und steuern die Abbruchkante bei N21° 01.210 W011° 11.770 an. Zuletzt geht es durch einige hohe Dünen und weichen Sand, wir fahren immer West/Nordwest auf das "Kratertor" zu das bei N21° 01.580 W011° 26.880 liegt.
Je nach dem ob man sich von Norden über den Pass bei El Beyed oder von Süden nähert ist die Strecke mehr oder weniger anspruchsvoll. Bis auf ein paar längere Sandpassagen ist immer eine Piste zu erkennen und die Orientierung ist meist kein großes Problem. Von Ouadane sollte die Strecke mit einem robusten Geländewagen auch ohne große Wüsten-/Navigationserfahrung machbar sein. Alle anderen Varianten sollten nur mit einem wirklich gut gewarteten Geländefahrzeug, Erfahrung im Navigieren, Sand/Dünenfahren und entsprechender Ausrüstung durchgeführt werden.
Um ehrlich zu sein gibt es im Zentrum des Auges nicht wirklich viel zu sehen. Es hat ein paar verfallene windschiefe, versandete Hütten und ein relativ neu errichtetes solides Steinhaus der Gemeinde Ouadane. Man käme nicht im Traum darauf dass man sich in einer so einzigartigen geologischen Formation befindet, es könnte schlicht weg überall sein. Zwei Kilometer Luftlinie von hier entfernt gibt es eine kleine Oase, die L'arbre de Madame Monod, der einzige grüne Fleck im Umkreis von vielen Kilometern und ein guter Platz um zu Biwakieren.
Dennoch gibt es einiges zu entdecken und auch geologisch ist es interessant, es gibt eine Hülle und Fülle an schönen und ungewöhnlichen Steinen.
Vom südlichen Kratertor geht es auf Piste und Sand Richtung Südwest nach Ouadane, hier auch wieder ein Militär-Checkpoint. Weiterfahrt auf teilweise sehr schlechter Wellblechpiste. 23 Kilometer westlich nach Ouadane gibt es eine weitere interessante Geologische Formation. Bei N20°58.630 W011°49.850 kann man die Piste verlassen, nach zweieinhalb Kilometer ist der Semsiyat Dome erreicht über den es so gut wie keine Infos gibt. Auch hier ist am Boden nichts davon zu erkennen.
Atar ist nach rund 200 Kilometern und weiteren 3-5 Stunden Fahrzeit erreicht. Eine Militärkontrolle kurz vor dem Ebnou Pass und eine weitere Kontrolle bevor man nach Atar rein kommt.